Als Existenzgründung bezeichnet man den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit, also die Gründung eines eigenen Betriebs. Der Weg dorthin ist mitunter ein sehr steiniger. Denn so schön der Gedanke, sein eigener Chef zu werden, in der Theorie auch sein kann, in der Realität sieht das oft ganz schnell anders aus. Wer sich in der Gastronomie selbstständig macht, dem sollte bewusst sein, dass es sich hier um ein besonders hartes Pflaster handelt. In kaum einer anderen Branche ist der Konkurrenzdruck so groß wie hier. Dennoch, wer seinen neuen Berufsweg auf einer gut durchdachten und soliden Basis aufbaut, kann mit seiner Idee durchaus Erfolg haben und vor allem Erfüllung in der neuen Tätigkeit finden.
Jeder Gastronomiebetrieb braucht ein zugrunde liegendes Konzept. Man kann nicht einfach eines Tages ein Lokal eröffnen und darauf warten, dass es läuft. Ganz im Gegenteil – die erfolgreichsten Projekte sind die, die gut vorbereitet wurden. Hierbei empfiehlt es sich, einen fundierten Businessplan zu erstellen (siehe auch Artikel Der Businessplan – so läuft das Geschäft), der neben dem allgemeinen Leitbild auch die angestrebte Positionierung aufzeigt und die Strategie definiert, die zur Erreichung dieses Zieles angewandt werden soll. So können Stärken und Schwächen des Konzepts besser beurteilt sowie durch Umweltanalyse die Chancen und Risiken definiert werden. Gerade wenn man mit der Welt der Gastronomie noch nicht so vertraut ist und vielleicht (noch) nicht das nötige Know How mitbringt empfiehlt es sich, sich hier einen verlässlichen Partner zu suchen, der einem kompetent mit Rat und Tat beiseite steht und in allen Belangen unterstützt.
Hilfreich ist es natürlich auch immer, andere Betriebe zu analysieren. Was machen diese besonders gut? Was gefällt weniger? Was würde man anders machen? Einerseits kann man sich so interessante Ideen holen, andererseits ist es aber auch besonders wichtig, die Konkurrenz zu kennen, um sich von ihr zu unterscheiden.
Besonders hervorzuheben ist, dass der Gastronom wesentlich die Kultur des Betriebs prägt. Der Unternehmer entscheidet schließlich, um was für ein Lokal es sich handeln soll, wie dieses positioniert ist und welche Zielgruppe es anspricht. Ein eigener Gastronomiebetrieb drückt immer auch den Wunsch nach Selbstverwirklichung aus. Umso wichtiger, dass dieser dann letztendlich auch wirklich etwas Besonderes ist und die Intentionen des Gastronomen widerspiegelt. Die Zielgruppe muss also im Vorfeld ganz genau definiert werden. Nur so kann festgelegt werden, wie sich das Unternehmen zu positionieren hat. Es geht darum, sich die Frage zu stellen, welche Menschen das Lokal in Zukunft aufsuchen sollen und auf welches Angebot diese treffen werden wollen.
Denn Gäste kommen nicht einfach so. Und schon gar nicht werden sie einfach so zu Stammkunden. Unabdingbar ist eine gezielte Ansprache mittels umfassendem Marketing. Das beginnt beim Restaurant selbst, das bereits durch die Gestaltung als wesentliches Instrument dienen kann, und geht über die Speisekarte, die Website, Newsletter und Presseverteiler bis hin zu Social Media Kanälen und Bewertungsportalen. Und natürlich wirkt sich auch der Standort eines Gastronomiebetriebs wesentlich auf die Reputation aus. Aus diesem Grund sollte dieser besonders sorgfältig gewählt werden.
Wie viel Geld wirklich benötigt wird, um einen Gastronomiebetrieb zu gründen und zu stützen, bis er Gewinn macht, ist schwer zu sagen. Wichtig ist aber, dass aufgrund vorhergegangener Kalkulation genügend Mittel vorhanden sind. Bankkredite sind gerade in dieser Branche immer schwerer zu bekommen, weshalb es besonders wichtig ist, sich über Förderungsmöglichkeiten zu informieren und Modelle wie Lieferantenkredite oder Werbekostenzuschüsse in Anspruch zu nehmen. Zusätzlich sollten genügend Eigenmittel vorhanden sein. Eine solide Finanzplanung ist auf jeden Fall eineunabdingbare Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg (siehe auch Artikel Finanzplanung in der Gastronomie und Förderungsmöglichkeiten für Gastronomiebetriebe). Auch wichtig: stellt sich ein Gewinn ein sollte dieser nicht sofort wieder ausgegeben werden. Immerhin ist nicht sicher, dass das Geschäft auch in Zukunft so erfolgreich läuft.
Zu guter Letzt: kein Konzept wird funktionieren, wenn der Existenzgründer nicht mit seinem Herzblut daran arbeitet. Am wichtigsten ist also die Leidenschaft und Liebe des Inhabers zu seinem Betrieb. Denn diese Hingabe ist auch für die Gäste spürbar.